Pressemeldung des DWD vom 30.12.2024
Milder und trockener Dezember mit deutlichen Niederschlagsdefiziten in vielen Regionen
Offenbach, 30. Dezember 2024 – Der letzte Monat des Jahres 2024 brachte Deutschland einen Mix aus frühlingshaft milder Luft und frostigen Stunden. Während das höhere Bergland an Weihnachten Schnee verzeichnete, sorgte Hoch GÜNTHER für einen ruhigen Jahresausklang mit zeitweiliger „Bergwärme“ und neblig-fröstelnden Niederungen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Milder Weihnachtsmonat mit vereinzelten Frostperioden
Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2024 mit 2,8 Grad Celsius (°C) 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Die milde Witterung machte sich vor allem im Norden bemerkbar – mit positiven Abweichungen von über 3 Grad, wie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wurden dort ungewöhnliche Anomalien beobachtet. Ende der zweiten Monatsdekade wehte ein Hauch von Frühling über das Land. Müllheim im Oberrheingraben meldete am 18. mit 16,5 °C das Dezembermaximum. Die Klaviatur des Frostes erklang zu Beginn, in der Mitte und zum Ende des Monats. Den tiefsten Ton spielte Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen am 26., als das Quecksilber auf eisige -14,1 °C sank. Zwei Tage später verkündete die 1 135 Meter hohe Station auf dem Brocken mit 13,1 °C einen Dezemberrekord.
Niederschlag: Deutliche Defizite in vielen Regionen
Im deutlich zu trockenen Dezember 2024 fielen in Deutschland rund 55 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag, was etwa 79 Prozent des langjährigen Mittels der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²) und 77 Prozent des Mittels der neueren Periode 1991 bis 2020 (71 l/m²) entsprach. Trotz des Defizits gab es lokal intensive Niederschläge: So wurde am Nikolaustag in Wegscheid, Bayerischer Wald, mit 44,1 l/m² die höchste Tagessumme des Monats gemessen. Der Alpenrand und der Schwarzwald stachen mit Monatsmengen von bis zu 200 l/m² hervor. Im Gegensatz dazu fiel die nördliche Oberrheinische Tiefebene mit Mengen um 20 l/m² als trockenste Region Deutschlands zurück.
Große regionale Unterschiede bei der Sonnenscheindauer
Mit fast 42 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Dezember 2024 das Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (38 Stunden) nach vorläufigen Berechnungen des DWD um etwa 10 Prozent. Im Vergleich zur neueren Periode 1991 bis 2020 (42 Stunden) lag sie im Schnitt. Besonders sonnig war es im Süden und Osten Deutschlands, während in den Küstenregionen gebietsweise nur 15 Sonnenstunden registriert wurden – ein außergewöhnlich niedriger Wert.
Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Der letzte Monat des Jahres 2024 nahm im Südwesten Deutschlands mit 1,9 °C (0,3 °C) einen milden Verlauf. Am 18. gipfelte die Temperatur an der Station Müllheim im Oberrheingraben bei 16,5 °C – bundesweiter Dezemberhöchstwert 2024. An Weihnachten wurde es im Bergland sogar weiß, örtlich wurden strenge Fröste beobachtet. Am 27. zog die Temperaturkurve in den höchsten Lagen stark an und erreichte auf dem 1 486 Meter hohen Feldberg sportliche 12,8 °C, während es gleichzeitig in den nebligen Tälern leicht frostig und träge einherging. Der Weihnachtsmonat bescherte Baden-Württemberg unterdurchschnittliche 60 l/m² (82 l/m²). Der Schwarzwald meldete Niederschlagsspitzen bis 200 l/m².
Bayern: Der Freistaat erreichte im Dezember als kühlstes Bundesland ein Temperaturmittel von 1,1 °C (-0,6 °C). Zum Ende der zweiten Monatsdekade wurde es mit Höchstwerten von 13 °C sogar sehr mild. An Weihnachten sanken hingegen die Temperaturen an den Alpen in den strengen Frostbereich, mit den niedrigsten Werten des Monats bundesweit. Reit im Winkl, Chiemgauer Alpen, meldete dabei am 26. Dezember -14,1 °C. Im Bergland fand das Fest sogar in einer schneebedeckten Landschaft statt. In der Fläche brachte der Dezember 54 l/m² (76 l/m²). Wegscheid, im Bayerischen Wald, verkündete am Nikolaustag mit 44,1 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme.
Berlin: Für Berlin ermittelte der DWD einen Dezemberwert von 4,1 °C (1,2 °C). Dieses bereits ungewöhnlich hohe Temperaturniveau wurde in der zweiten Monatsdekade von sehr milden Winden überlagert und so stieg am 19. der Tageshöchstwert in Berlin Tempelhof auf 13,7 °C. Markante Niederschlagsereignisse blieben aus und so akkumulierte sich die Monatsmenge auf defizitäre 39 l/m² (53 l/m²).
Brandenburg: In Brandenburg erreichte der Weihnachtsmonat ein mildes Mittel von 3,8 °C (0,9 °C). In lauer Südwestströmung stiegen die Höchstwerte am 19. auf bis zu 14,1 °C (Cottbus). Frostige Akzente wurden in Brandenburg lediglich auf den Monatsanfang, die Monatsmitte und das Monatsende beschränkt. Über den gesamten Dezember fiel im niederschlagsärmsten Bundesland eine magere Summe von 35 l/m² (50 l/m²).
Bremen: Der Dezember endete in Bremen mit einem ungewöhnlich hohen Temperaturmittel von 5,3 °C (2,2 °C). Mit strammem Südwestwind stiegen die Höchstwerte am 19. auf fast 13 °C. Der Dezemberniederschlag erreichte 60 l/m² (64 l/m²).
Hamburg: Die Hafenmetropole erlebte einen sehr milden ersten meteorologischen Wintermonat. Auf bemerkenswerte 5,2 °C (2,0 °C) wurde die Mitteltemperatur gehoben. Am 19. transportieren südwestliche Winde vorfrühlingshafte 13 °C in die Metropole. Im Dezember fielen rund 56 l/m² (70 l/m²) Niederschlag.
Hessen: Für Hessen meldete der DWD im Dezember milde 2,6 °C (0,8 °C) und trockenere 50 l/m² (77 l/m²). Pünktlich zu Weihnachten präsentierten sich die Gipfel der Rhön und des Vogelsbergs in winterlichem Weiß. Doch bereits am 27. kletterten die Temperaturen auf der Wasserkuppe auf erstaunliche 12 °C, während in den nebligen Niederungen das Quecksilber nur knapp über dem Gefrierpunkt verharrte.
Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten Deutschlands zählte im Dezember 2024 mit einem extrem hohen Temperaturmittel von 4,7 °C (1,1 °C) zu den mildesten Regionen Deutschlands. Am 19. verlieh eine südwestliche Strömung der Temperatur weiteren Rückenwind und trieb die Höchstwerte auf knapp 14 °C. Frostige Momente zu Beginn, zur Monatsmitte und zum Ende hin büßten hingegen an Bedeutung ein. Der Monatsniederschlag erreichte 45 l/m² (52 l/m²) und die äußerst reservierte Sonne zeigte sich gerade mal nur 19 Stunden (37 Stunden).
Niedersachsen: Milde Winde sorgten im Dezember 2024 in Niedersachsen für ein deutlich zu hohes Temperaturmittel von 4,7 °C (1,9 °C). Zum Ende der zweiten Monatsdekade wurden sogar Höchstwerte von bis zu 14 °C gemessen. Weniger spektakulär fiel dagegen der Dezemberniederschlag mit 64 l/m² (70 l/m²) aus.
Nordrhein-Westfalen: Der Jahresendmonat brachte NRW mit 4,3 °C (2,3 °C) eine milde Witterung und 76 l/m² (88 l/m²) Niederschlag. Damit war es ein vergleichsweise nasses Bundesland. Während die Niederungen schneefrei blieben, bescherte der Dezember dem Hochsauerland ein weißes Weihnachtsfest.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz zeigte der erste meteorologische Wintermonat mit 2,8 °C (1,3 °C) seine milde und mit 48 l/m² (76 l/m²) auch trockene Seite. Zum Ende der zweiten Monatsdekade wehte mit fast 15 °C ein Hauch von Frühlingsluft in die Region.
Saarland: Das Saarland meldete für den letzten Monat des Jahres 2024 milde 3,0 °C (1,5 °C) und als niederschlagsreichste Region dennoch unterdurchschnittliche 81 l/m² (98 l/m²). Auf Höchstwerten von fast 13 °C am 19. folgte am 23. Schneefall, der jedoch nur von kurzer Dauer war und nicht für weiße Weihnachten sorgte.
Sachsen: In Sachsen präsentierte sich der Adventsmonat mit 2,2 °C milder als im Mittel von 0,3 °C. Am 19. sorgten Höchsttemperaturen von fast 15 °C für einen vorweihnachtlichen Frühlingsgruß. Im Kontrast dazu hielten die Hochlagen des Erzgebirges mit einer wochenlangen Schneedecke am winterlichen Charakter fest. Nach Weihnachten fiel aber auch hier die Kälte. So stieg beispielsweise am 28. die Höchsttemperatur in Zinnwald-Georgenfeld auf 12,3 °C. In den letzten 31 Tagen fielen sachsenweit rund 40 l/m² (60 l/m²).
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt war der Dezember 2024 mit 3,6 °C spürbar milder als im Klimamittel (1,2 °C). Frostige Töne spielte der Weihnachtsmonat lediglich zu seinem Auftakt, zur Mitte und in seinen letzten Tagen. Dagegen kam zum Ende der zweiten Monatsdekade mit gebietsweise über 14 °C ein vorweihnachtlicher Frühlingshauch auf. In den Hochlagen des Harzes gab es weiße Weihnachten. Nach den Festtagen wendete sich aber das Temperaturblatt: Der Brocken meldete am 28. mit beispiellosen 13,1 °C einen Dezemberrekord. Dem gegenüber stand leichter Dauerfrost in den nebelgehüllten Niederungen.
Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden zeigte der erste meteorologische Wintermonat eine außergewöhnlich milde Performance. So notierte der DWD ein Temperaturmittel von 5,3 °C (1,8 °C). Nach letzten Berechnungen ist dies der fünfthöchste Dezemberwert in den letzten 143 Jahren. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 62 l/m² (73 l/m²).
Thüringen: Der letzte Monat des Jahres brachte Thüringen mit 2,1 °C (0,0 °C) eine milde Witterung, die am 19. ihren Höhenpunkt fand: örtlich kletterten die Tagesmaxima auf über 14 °C. Mit frostigen Stunden zu Beginn, Mitte und Ende des Monats meldete sich aber auch mal der Winter zu Wort. Im Schnee gekleidet präsentierten sich an Weihnachten die Hochlagen des Thüringer Waldes. Doch die Kehrtwende ließ nicht lange auf sich warten: Im Bergland meldete Neuhaus am Rennweg am 28. beeindruckende 12 °C. Landesweit blieb es mit 48 l/m² (64 l/m²) zu trocken.
Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. Aufgrund der Umstellung liegen aktuell für die Bundesländer keine belastbaren ersten Abschätzungen der Sonnenscheindauer vor. Sie finden sie ab etwa 10.01.2025 unter www.dwd.de/zeitreihen. Die für die letzten beiden Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de . Einen umfassenden klimatologischen Rückblick und eine Vorschau finden Sie ab dem 10. des Folgemonats unter www.dwd.de/klimastatus .